Maut-Erhöhung ab Dezember:
Noch mehr Last für die Wirtschaft in Deutschland
Die Bundesregierung hat in diesem Jahr eine zweite Mauterhöhung geplant: „Wir staffeln die Lkw-Maut u.a. noch in diesem Jahr stärker nach dem CO₂-Ausstoß und setzen damit einen starken Anreiz für die Branche, auf klimafreundliche Fahrzeuge umzusteigen“, so Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) in einer offiziellen Mitteilung.
Deutliche Kostensteigerung für Transporte
Mit der Einführung der zusätzlichen CO₂-Besteuerung wird der von der EU festgelegte maximale Preis von 200 € pro emittierter Tonne CO₂ fast komplett ausgeschöpft. Durch diese Maßnahme werden für die Kassen des Bundes Mehreinnahmen in Höhe von 7,62 Milliarden € pro Jahr erwartet – mehr als das Doppelte der derzeit erhobenen Mauteinnahmen. Doch während allein schon diese Anhebung der Kosten für Transportleistungen zu empfindlich steigenden Logistikkosten führen dürfte, setzt der Staat noch eins drauf: Der mit der Mautregistrierung verbundene Verwaltungsaufwand zur Anlage der neuen Emissions- und Fahrzeugklassen wird ebenfalls deutlich komplexer und bei Fehlern schneller mit Ordnungsgeldern belegt.
Klimafreundliche Lkw:
„Investitionsanreiz“ währt nur kurz
Emissionsfreie Lkw – wie die Wasserstoff- und Elektro-Fahrzeuge bei Bächle Hugger – werden zwar bis Ende 2025 von der Maut befreit. Anschließend werden allerdings auch für diese 25 Prozent des regulären Mautteilsatzes für die Infrastrukturkosten erhoben – zuzüglich der Mautteilsätze für Lärm und Luftverschmutzung. Wer also jetzt einen klimafreundlichen Lkw neu anschafft, profitiert von der Mautbefreiung gerade mal zwei Jahre lang von diesem Vorteil – bei einer laut AfA-Tabelle vorgesehenen Gesamtnutzungsdauer von 9 Jahren.
Seit 2005 wird in Deutschland Lkw-Maut auf Bundesautobahnen erhoben. In mehreren Stufen wurde die Mautpflicht auf alle Bundesstraßen sowie Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen ausgeweitet. Die Einnahmen aus der Lkw-Maut betrugen 2022 rund 7,4 Milliarden Euro.
Maut für leichtere Lkw ab 2024
Wenn auch Sie mit Ihren Unternehmensfahrzeugen von den anstehenden Maut-Änderungen betroffen sind, finden Sie bei der SVG Bundes-Zentralgenossenschaft Straßenverkehr eG eine anschauliche Übersicht über alle Neuregelungen.
Bisher galt die LKW-Maut für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen. Ab dem 1. Juli 2024 müssen voraussichtlich alle Fahrzeuge mit einer technisch zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen für die Benutzung von Bundesfernstraßen und Autobahnen Maut entrichten. Konkret bedeutet das auch für diese Fahrzeugkategorie alleine durch die notwendigen technischen Maßnahmen hunderte Euro zusätzliche Kosten pro Fahrzeug.
Weitere Teuerung für alle ab 2024
Eine weitere Erhöhung der Mautkosten ab 1. Juli 2024 in Höhe von rund 15 % ist ebenfalls durch die Ampel-Koalition beschlossen. Die dafür erforderliche Um- und Neuausrüstung der Fahrzeuge wurde bereits verabschiedet.
Dies könnte empfindliche Folgen für die Entwicklung der Inflation haben: Bereits im Frühjahr warnte der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung vor einer dadurch angeheizten Preisentwicklung – nicht zuletzt für die Verbraucher.
Maut-Gesetzgebung: Kritik von vielen Seiten
Nicht nur der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung äußert sich kritisch zu den auf den Weg gebrachten Rahmenbedingungen, die der Logistikbranche weitere Kosten aufbürden: Auch das Institut der Deutschen Wirtschaft findet deutliche Worte der Kritik zu den drohenden Änderungen. „So wie es jetzt vorliegt, macht das neue Mautgesetz den Eindruck, dass der Bund nur dringend einen Ko-Finanzier für die Bahn gesucht und gefunden hat“, kritisiert Thomas Puls, Senior Economist für Verkehr und Infrastruktur. Eine echte CO₂-Einsparung sei durch die Neuregelung nicht zu erwarten.